Marokko Dodra

Was wir vermissen von Mexiko

Mexiko Beetle

Was wir vermissen von Mexiko

Wir vermissen von Mexiko ganz sicher die frohen Farben. Ganz anders als in der Schweiz – zum Beispiel an einem ganz normalen Arbeitstag. Spaziert mal am morgen ab 7 Uhr an der Bahnhofstrasse in Zürich entlang und schaut euch um, was die Menschen angezogen haben. Es läuft alles in schwarzen, dunkelgrauen oder dunkelblauen Anzügen rum. Uni in der Farbe, Uni in der Form oder schlichtweg einfach Uniform. Auch die Gesichter gleichen sich den öden Farben an. Blass, fad, ohne Leben, ohne ein Lächeln auf dem Gesicht – nur existieren. Und Mexiko? Keine Uniformen. Fröhliche Farben die leuchten wie Leuchtreklamen nur nicht so penetrant. Lachende, freundliche Gesichter die grüssen „Hola. Buenas Dias.“ hört man es auf dem Lande wie in einer Stadt. So ganz anders halt. Ok, hier scheint auch öfters die Sonne und schlägt vielleicht daher nicht so auf das Gemüt. Und auch der Arbeitsdruck ist hier anders. In der Schweiz scheint es als würde der Arbeitsdruck mit dem Kompressor bei 300 Bar in die Menschen getrieben. In Mexiko ist das viel entspannter, ja man hat sogar Zeit für einen Schwatz selbst bei einer langen Warteschlange an der Kasse im Lebensmittelgeschäft.

Mexiko ist divers

Wir hatten eigentlich keine grossen Erwartungen an Mexiko. Das einzige was wirklich erwartet hatten war, dass das Essen scharf ist. Chili in rauen Mengen. Und natürlich haben wir alle schrecklichen und mörderischen Berichte gehört und gelesen. Gemäss den Medien sollen bereits seit Jahren in Mexiko täglich (Anmerk. des Redaktors) tausende Menschen einem tödlichen Verbrechen zum Opfer fallen. Man denke nach: bei rund 129 Millionen Einwohnern und seit Jahren oder Jahrzehnten bereits täglich tausende von Menschen durch Verbrechen tot? Dann müsste dieses Land ja mittlerweilen knapp besiedelt sein. Fast ausgestorben. Geisterstädte. Ruhe und Stille an jeder Ecke. Nöööö… stimmt alles nicht. Es leben immer noch rund 129 Millionen Mexikaner in diesem Land und die sind weder leise noch hat man seine Ruhe das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Ouh Mist – Blasphemie…

Mexiko ist Wüst – Mexiko ist farbig

Im Norden des Landes ist viel Wüste. Die Sonora Wüste macht ja nicht halt an der Grenze oben bei Arizona nur weil ein Präsident da mal kurz eine Mauer bauen wollte. Da fährt man schon ein paar Kilometer – oder Stunden – gen Süden und findet immer noch Wüste. Irgendwo so ab Durango grob gesagt wird es grüner. Und hügelig. Da sind wirklich hohe Berge und tiefe Täler zu finden. Und jeder Staat hat seinen ganz eigenen Charme und Charakter. Hidalgo zum Beispiel bleibt uns in Erinnerung als der Staat mit den schlechtesten Strassen. Warum? Wir fahren weg vom Staat Querétaro. Die Strassen sind ziemlich gut. Wenig Schlaglöcher, gut geteert. Dann taucht die Tafel zur Staatsgrenze nach Hidalgo auf. Rund 5 Meter nach der Tafel tiefe Löcher auf der Strasse. Kein Teer mehr. Es holpert und poltert – die Stossdämpfer quieken wie Schweine die abgestochen werden. Tut mir leid – ein anderer Vergleich fällt mir gerade nicht ein.

Dia del Muerto – Tag der Toten

Der Dia Del Muerto ist ein Tag in Mexiko der ganz gross gefeiert wird. Wir sind zu diesem Zeitpunkt in San Cristobal de las Casas. Hier ist das Fest nicht ganz so riesig wie in Oaxaca City (wurde uns gesagt) doch dafür sind wir nahe am Geschehen dran. Die Mexikaner sind geschminkt und viele haben ein Skelett auf das Gesicht gemalt. Dia del Muerto halt. Die Mexikaner haben halt einen ganz anderen Weg mit den Verstorbenen umzugehen. Und diese andere Art die Verstorbenen zu beehren hat dann 2003 sogar eine grosse Akzeptanz gefunden. Da hat UNESCO diesen Tag zum Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit ernannt und 2008 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit übernommen. Die Feierlichkeiten in ihrer traditionellen Form gelten als bedroht, da sie nach und nach von dem eher kommerziell ausgerichteten Halloween-Brauch aus Nordamerika überformt werden. Das ist doch ein schöner Zug von der UNESCO.

Die Mumien von Guanajuato

Ein anderer Weg der Mexikaner die Toten zu Ehren ist das Museum der Mumien in Guanajuato. In diesem Museum sind 119 Mumien ausgestellt. Sie sind teilweise dermassen gut erhalten, dass man glauben könnte, sie wollen dir gerade die Hand zur Begrüssung reichen. Ja – es ist ein wenig unheimlich da drin doch wie es die Mexikaner halten mit dem Tod, er gehört zum Leben. Einige sind bekleidet, andere tragen gar nichts. Das Alter reicht von Kindern bis zu Greisen und es ist sogar ein mumifizierter Fötus ausgestellt und gilt damit als kleinste Mumie der Welt.

Klischee der Korruption

Gleich vorneweg – es ist kein Klischee. Es ist Realität. Doch anders als in Industrienationen wie USA, Deutschland, Frankreich oder auch der Schweiz, ist hier offen bekannt das eine hohe Korruption herrscht. In den Industrienationen nennt man das einfach anders. Da heissen solche Machenschaften eher Seilschaften oder in der Schweiz nennt man das verniedlicht „Vetterliwirtschaft“ (zu dt. Vetternwirtschaft) oder mit dem wirtschaftlichen Slang gesprochen – Netzwerk. Wenn man global dieses Problem lösen will, dann braucht es einen kompletten Perspektivenwechsel. Das wird aber nicht geschehen. Folglich bleibt alles beim Alten – wie in den Jahren 2020 und 2021 global deutlich zu sehen war.

Alte Kultur Mexiko

Mexiko kann mit einer sehr alten Geschichte und Kultur aufwarten. Die Geschichten der Mayas sind weit bekannt und die Halbinsel Yukatan war das Hauptsiedlungsgebiet dieser Kultur. Diese Kultur wird zurück datiert bis auf das Jahr 300 vor Christus und die Ruinen und Ruinenstädte sind teilweise enorm gut erhalten. Und einige Mexikaner – bitte entschuldigt – Nachfahren der Mayas sind stolz auf ihre Vorfahren. Sie bezeichnen sich nicht als Mexikaner sondern als Mayas. Wir finden das eine tolle Einstellung und sie haben die Verstorbenen von über 5000 Jahren mit dem Dia del Muerto im Rücken.

Fazit

Mexiko hat uns enorm überrascht mit der Vielzahl an Naturphänomenen und den unterschiedlichen Kulturen. Das Essen ist sensationell lecker und abwechslungsreich. Und ja, es ist scharf. Teilweise erlebt man ein scharfes Essen zweimal. Am Abend beim Essen, am nächsten Tag auf der Toilette. Das ätzt die Hämorrhoiden komplett weg. Garantiert. Wir sind gerne in Mexiko und finden dieses Land eines der schönsten und abwechslungsreichsten welche wir bisher bereist haben. Farbig, fröhlich, lachend, herzlich. Ein wirklich tolle Volk. Doch ein Nachteil hat dieses Land und nervt gewaltig. Topes – teilweise Stossdämpferkiller und Achsbrecher. Es ist verständlich das es in diesem Land dermassen viele Temporeduktionen gibt denn die Mexikaner kennen auf den Strassen nur zwei Fahrweisen. Vollgas und Vollbremse. Vollgas nach einem Topes und Vollbremse vor einem Topes. Wären folglich keine Topes im Land vorhanden, gäbe es nur eine Fahrweise – Tiefflug. Ich habe einmal auf einer 13 Kilometer langen, schnurgeraden Strasse 24 Topes gezählt. Auf dem Lande. Darf man als Schweizer die Abnutzung der Bremsen und den höheren Treibstoffverbrauch der mexikanischen Regierung in Rechnung stellen?

PS: In Mexiko gehen sie ziemlich entspannt um mit der Massenhysterie. Gesichtswindeln braucht es nur on offiziellen Räumen der Regierungsgebäude oder manchmal auch in den grossen Einkäufsläden.

Wir sind Claudia und Thomas und möchten mit unserem Blog und unseren Tipps Anregungen geben und die Fantasie ankurbeln.

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