Viele Menschen haben ein sehr einseitig geprägtes Bild von Mexiko. Sei das die Vorstellung, dass dieses Land nur aus Wüste besteht oder das hier haufenweise Menschen von Brücken hängen, Schiessereien an der Tagesordnung sind oder die Kartelle – hier werden sie Narcos genannt – wieder blutrünstig zuschlagen. Woher kommt dieser Glaube? Und genau das ist es – ein Glaube. Es ist kein Wissen. Darum wollen wir hier versuchen, Mexikos schöne Seiten näher zu bringen und Wissen vermitteln anstatt Glaube zu verbreiten. Also, was uns an Mexiko gefällt.

Was uns an Mexiko gefällt

Zuerst einmal ein paar trockene Fakten. Mexiko sind amtlich die Vereinigten Mexikanische Staaten – oder Estados Unidos Mexicanos – und ist eine Bundesrepublik in Nordamerika. Dieses Land umfasst 32 Gliedstaaten, 31 Bundesstaaten und die Bundeshaupstadt Mexiko-Stadt. Mit einer Gesamtfläche von fast zwei Millionen Quadratkilometern ist Mexiko der fünftgrösste Staat auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Global liegt der Staat an vierzehnter Stelle. Weltweit liegt Mexiko mit einer Bevölkerungszahl von etwa 129 Millionen Menschen auf Platz zehn und ist der einwohnerreichste spanischsprachige Staat. Der grösste Teil Mexikos (88 %) ist allein dem nordamerikanischen Kontinent zugeordnet, während der südliche Teil bereits zur Landbrücke Zentralamerikas zählt (die ebenfalls dem nordamerikanischen Kontinent zugerechnet wird). Denn viele Menschen glauben, Mexiko sei in Südamerika oder benennen es zumindest so. Zum Vergleich der Fläche ist hier zu sagen, dass Mexiko rund 6 mal grösser ist als Deutschland. Mexiko ist ein klimatisch vielgestaltiger Staat. Es herrschen hier sowhl subtropische und alpine Verhältnisse wie auch ein Wüstenklima.

Die Flagge und Farben Mexikos

Die Flagge Mexikos ist eine Trikolore in den Farben Grün, Weiss und Rot. Das Wappen im Zentrum zeigt einen Adler auf einer Opuntie, der eine Schlange in Schnabel und Klaue hält. Die Farben Grün, Weiss und Rot hatten im Ursprung die Bedeutung von Grün = Unabhängigkeit (von Spanien)
Weiss = Religion
Rot = Union.

Heute ist die Bedeutung der drei Farben anders, nämlich
Grün = Hoffnung
Weiss = Einheit
Rot = Blut der Helden.

Die Natur von Mexiko

Mexiko beheimatet 200.000 verschiedene Spezies, was zehn bis zwölf Prozent aller weltweit bekannten Arten ausmacht. Mit 707 bekannten Arten liegt Mexiko auf dem ersten Platz bei der Artenvielfalt der Reptilien, mit 438 Arten auf dem zweiten Platz in Bezug auf die Säugetiere und mit 290 bekannten Arten auf dem vierten Platz bei den Amphibien. Die Flora umfasst 26.000 verschiedene Spezies. Darüber hinaus liegt Mexiko bei der Vielfalt an Ökosystemen weltweit an zweiter Stelle. Diese hohe Biodiversität, doch vor allem die grosse Zahl von endemischen Arten, Gattungen und Familien macht Mexiko zu einem der Megadiversitätsländer dieser Erde. Etwa 2500 Arten sind gesetzlich geschützt.

Die Bevölkerung Mexikos

Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus 60 % Mestizen, etwa 30 % Nachkommen der europäischen Siedler (meist Spanier) und 10 % indigenen Völkern (nach anderen Angaben 13 % bzw. 7 %: unter anderem im zentralen Hochland Nahua – Nachkommen der Azteken – Otomí, Purépecha, Cora, Tarahumara und Huicholen; an der Nordwestküste Mayo und Yaqui; an der Golfküste Totonaken und Huaxteken; im südlichen Bergland Zapoteken, Mixteken, Mazateken, Mixe und viele kleinere Ethnien; sowie in Yucatan und in den südlichsten Staatsteilen die Maya.) Etwa ein Prozent bilden Bevölkerungsgruppen anderer Abstammung (grösstenteils aus Afrika). In Bezug auf die Bevölkerungsanzahl nimmt Mexiko den 10. Platz auf der Welt ein.

Das Gesundheitswesen in Mexiko

Das Gesundheitswesen in Mexiko hat ein zweigliedriges System, bestehend aus der Krankenkasse des Instituto Mexicano del Seguro Social (IMSS) und des Instituto de Seguridad y Servicios Sociales de los Trabajadores del Estado (ISSSTE) einerseits und verschiedener privater Krankenversicherungen andererseits. Die medizinische Versorgung des Staates ist, bis auf Ausnahmen in entlegenen, ländlichen Gegenden, sehr gut. In den Städten sogar hervorragend.

Kriminalität in Mexiko

Ja, sie ist existent. Nennt mir ein Land in dem keine Kriminalität herrscht. Im Jahr 2019 starben etwa 35.000 Menschen aufgrund des Krieges (oder der nicht davon unterscheidbaren Kriminalität). Hält man sich an ein paar einfache Regeln, kann in Mexiko sehr gut gelebt werden. Zum Vergleich das Nachbarland USA.

Apropos gefährlich in Mexiko. Es gibt hier Hinweisschilder, also eigentlich Warnschilder, diese sollte man unbedingt beachten. Denn dieses Teil hier, das so ausschaut (in echt) wie wenn es eine Skulptur wäre, ist also in echt echt. Die nette wandelnde Krokodilleder-Handtasche hat sich also bewegt. Das Tierchen ist aber nicht etwas irgendwo in der Wildnis anzutreffen, sondern mitten im Yachthafen. Als wir da waren, erzählte und ein Mexikaner, dass gerade vergangene Woche ein Tourist aus dem nördlichen Nachbarland die Warnschilder nicht ernst genommen hat. Er wird nun verdaut.

Was gefällt uns denn jetzt in Mexiko

Die Vielfalt ist der grösste Schatz in Mexiko. Die Vielfalt der Staaten ist so unterschiedlich wie in den USA. Jeder Staat hat seinen Charakter, seine Persönlichkeit. Seine Vorzüge sowohl in der Natur, im Klima wie auch beim Wetter. Oder in den traditionellen Kleidern. Unglaubliche Farben – leuchtend, erhellend, erfreuend, fröhlich.

Weiter gefällt uns das Verhalten der Mexikaner. Tranquillo – sie leben das. Was dem Deutschen, Österreicher und Schweizern seit langem abhanden gekommen ist, ist die Tatsache, dass beim Arbeiten es auch langsamer gehen kann. Die deutschsprachigen Gesellschaften glauben, dass wer mehr hetzt, Zeitdruck hat die Arbeit sich besser macht. Dem ist nicht so. Es geht auch gemütlicher und gelassener wie die Mexikaner beweisen.

Und der Respekt vor anderen ist hier noch intakt. Das zeigt sich alleine schon im Alltag. Hier haben Worte wie “Bitte”, “Danke” einen ganz anderen Stellenwert. Oder die Aussage “con permiso” – mit Erlaubnis – deutet der Kellner im Restaurant, der Tankwart oder Postbote an, dass er die Bestellung aufnehmen, den Tank oder das Paket zustellen möchte. “Con permiso – mit Erlaubnis”. Das hat Stil, zeugt von Respekt und hat nichts mit uns als Touristen zu tun. Denn sie sprechen auch so untereinander.

Street Art – hier ist Graffiti was wert

In Europa und den USA werden Hauswände beschmiert mit irgendwelchen kryptischen, nichts sagendem Gekritzel. Das ist weder Kunst noch Kulturgut. Sondern einfach nur Beschädigung öffentlichen Raumes. Und hier in Mexiko – schaut euch die Fotos an. Street Art in Vollendung. Schön, kunstvoll, integriert, farbig, abstrakt und respektiert. Da werden nicht einfach sinnlose Hyroglyphen über die Kunstwerke gesprüht. Die Gemälde werden respektiert.

Handwerkskunst der Sonderklasse

Die Handwerkskunst ist besonders im Staat Oaxaca eine Wucht. Teppiche und Tücher werden noch vollkommen von Hand oder auf einfachen Holzwebstühlen gewoben. Figuren und Statuen werden in stundenlanger – ja wochenlanger Arbeit – bemalt. Und es ist Preiswert. Wenn ihr also mal nach Mexiko kommt – ins richtige urtümliche Mexiko nicht die Touristenhochburgen – dann feilscht nicht beim Preis. Eine solche handgeschnitzte und handbemalte Statue benötigt Monate bis sie im Verkaufsraum steht.

Farbe auch beim Essen

Der Europäer denkt bei Mexiko immer an Tacos, Nachos und Burritos. Auch das was uns in Europa als mexikanische Essen serviert wird, ist weit weg von wirklich authentischem gutem mexikanischen Essen. Ja, Tacos gibt es hier an jeder Ecke – und das ist auch so gemeint. Doch dann gibt es noch Ceviche, Fisch in allen Variationen, Camarones oder Crevetten in Massen. Tlayudas – eine Art Flammkuchen oder Pizza aus Maisteig und Bohnenpüree anstelle der Tomatensauce. Ungemein lecker. Der mutige Esser kann sich auch gerne eine Tlayuda mit Chapulines bestellen. Chapulines sind kleine Grashüpfer. Oder dann Tostadas, Empanadas, Chiles en Nogada (Monsterlecker), Enchiladas, Mole, Quesadillas, Tamales, Birria, Chilaquiles, Chile Relleno, Elote, Guacamole, Huevos und und und.

Oder ganz einfach das Getränk Tejate. Tejate, ist mit nichts anderem zu vergleichen, das du je probiert hast. Dieses kalte Getränk ist viel feiner als eine heisse Schokolade und wird aus geröstetem Mais, fermentierten Kakaobohnen und Kakaoblüten hergestellt. Die weissen Perlen der Kakaoblüte schwimmen oben auf dem Getränk und bilden einen faden, teigigen Belag, der dem Getränk Textur verleiht. Dieses vorspanische Getränk ist im ganzen Bundesstaat verbreitet.

Auch die Einfachheit hier ist bemerkenswert. Die europäischen Polizisten würden Amok laufen würden in einem Taxi 6 oder 7 Personen sitzen. Drei vorne, drei oder vier hinten. Oder einfach der Lastwagen vor uns. Beachtet auf dem Foto die beiden äusseren Reifen. Der rechts ist nicht mehr existent, der links läuft bald auf der Karkasse. Das ist Mexiko.