Wirre irre Zeit mit Schreibblockade
In der Tat – es ist lange her – seit ich das letzte mal in die Tasten gehauen habe. Warum fragt ihr euch? Nun, einerseits hatte ich echt keine Lust mehr zu schreiben. Ich war zu faul. Schriftsteller nennen dies gerne Schreibblockade und haben eine wirre irre Zeit. 🙂
Andererseits wollte ich mal was testen. Testen, ob es Menschen gibt, die unsere Berichte vermissen. Da wir in unseren Posts die Post-Reihe haben „Was wir vermissen von…“ wollte ich den Spiess mal umdrehen und rausfinden, ob ihr – Leser – unsere Berichte vermisst. Nun, entweder haben sich nur wenige geäussert oder niemand vermisst diese Berichte. Feedback wäre manchmal gut. Stimmt das Sprichwort „Aus den Augen aus dem Sinn“?
Hin und zurück
Am 1.4.2020 mussten wir, aufgrund mangelnder Alternativen, zurück in die Schweiz fliegen. Warum mangelnder Alternativen? Die Grenze zu Kanada war am 18.3.2020 geschlossen worden. Ebenso die Grenze zu Mexiko. Und die Aufenthaltsdauer in den USA lief aus. Warum waren die Grenzen zu Kanada und Mexiko dicht? Weil der globale Wahn- und Irrsinn seinen Lauf genommen hat. Und dabei erinnerte sich offenbar niemand an die Betrügereien von 2002/2003 oder 2004/2005 oder 2009 oder 2013/2014.
Also stiegen wir in ein Flugzeug und flogen in die Schweiz. Wir wohnten da zuerst in den Bündner Bergen für eine gewisse Zeit und merkten schnell, dass uns die Decke auf den Kopf fällt. So sind wir kurzerhand nach Frankreich gefahren und haben da zwei Housesittings gemacht. War echt toll denn das eine Haus, Baujahr 1874, 4 Stockwerke hoch, konnten wir renovieren. Natürlich nicht das gesamte Haus denn mit 13 Zimmern war das ein Monstrum. Wunderschön mit alten gekachelten Bodenfliesen. Ein traumhaftes Haus.
Das zweite Haussitting war, bezüglich Grundstück, massig gross. Da wir hier auch noch Dogsitting gemacht haben, sind wir 2mal am Tag mit Wooster – der Name des Golden Retriever – um das Grundstück gelaufen. Dies benötigte, je nach Anzahl der Stockwürfe für Wooster, 15 bis 20 Minuten. Reine Laufzeit rund 8 – 10 Minuten. Also richtig mächtig gross das Grundstück.
Doch nach insgesamt 10 Monaten Europa hatten wir die Nase ziemlich voll. Es ist kalt, windig, regnerisch und grau in Europa. Also entschieden wir, zurück in die USA zu fliegen und unsere Reise fortzusetzen.
Wirrer irrer Stopover in Mexiko
Jedoch konnten wir nicht direkt in die USA einreisen. So mussten wir – schweren Herzens – in Mexiko einen 16-tägigen Stopover-Quarantäne-Schwachsinn vollziehen. Die Quarantäne – und damit auch Schwachsinn – war, freies bewegen in Yucatan. Strand, Sonne, Meer, Cenotes besuchen, Maya Ruinen besuchen – fertig. Wie gesagt – Schwachsinn.
Zurück in den USA
Zurück in den USA, holten wir unseren Duro aus dem Storage. Naja, rausfahren war nicht so schnell möglich. Trotz Hauptschalter auf aus, muss irgendwie, irgendwas noch Strom gezogen haben. Und so waren die Starterbatterien total ausgesaugt. Nun denn, kurz ein paar neue Batterien kaufen, einbauen, Motor starten – Jipiehhh…
Unsere Route in den USA 2021
Ich will es ganz kurz machen. Daher nur ein paar grobe Stationen. Start in Las Vegas. Dann zum Valley of Fire (siehe Bericht hier). Lake Mead, Death Valley, Lake Havasu City, Joshua Tree National Park, Anza-Borrego Desert State Park, Slab City (total schräg), Quartzsite, Lost Dutchman State Park, Cottonwood, Sedona, Flagstaff, Grand Canyon, Petrified National Park, Albuquerque, Santa Fe, Bandelier National Monument, Los Alamos, Durango, Silverton, Ouray, Moab, Arches National Park, Canyonlands, Page, Springdale, Bryce Canyon National Park, Kodachrome Basin State Park, Capitol Reef National Park, Goblin Valley State Park, Nine Mile Canyon Road, Manila, Jackson, Grand Teton National Park, Yellowstone National Park, Craters of the Moon National Park, Shoshone, City of Rocks National Reserve, Ely, Cedar City, Boulder City, Lake Havasu City, Tucson, Nogales.
Ok, so kurz war die Liste der Stationen nun doch nicht. Aber eine Geschichte, eine ganz heisse, will ich euch nicht vorenthalten. Auch das war eine wirre irre Zeit. 🙂
Hot, hot, hot – wie man überlebt bei 53,3 Grad Celsius
Wir waren auf dem Weg des Hoover Damm in Richtung Süden unterwegs. Konkret in Richtung Mexiko da die US-Aufenthaltsbewilligung langsam dem Ende entgegen rückte. So hielten wir nochmals in Lake Havasu City an. Bereits am Lake Mead waren die Tagestemperaturen bei rund 45 bis 48 Grad. Also ziemlich warm. Wir dachten, dass es in Lake Havasu City, besonders im Canyon wo der Colorado River fliesst, eher kühler ist. Naja, falsch gedacht. Hier haben wir – im wahrsten Sinne des Wortes – aus den letzten Poren gepfiffen. Wir richteten uns also im Cattail Cove State Park unter Schatten spendenden Bäumen ein. Die Tagestemperatur stieg dann auf Rekordverdächtige 53,3 Grad Celsius. Die Wände der Duschen im Sanitärhaus waren dermassen aufgeheizt, dass man sich die Hände verbrannte. Der Boden im Duro war genau so heiss. Das Atmen viel extrem schwer denn wir inhalierten nur heisse Luft ein. Die Matratzen im Duro waren auf 44 Grad aufgeheizt – alleine durch die heisse Luft. Wir kauften uns einen Mister. Nein, kein Menschenhandel. Sondern einen Schlauch der mit einem Dutzend Düsen versehen ist welche das Wasser dermassen fein zerstäuben, dass es wie Nebel – oder Mist – nieder rieselt. Das war dann auch unser hauptsächlicher Ort, welchen wir rund 24 Stunden nicht verliessen. Der zweite Ort für eine Abkühlung war der Colorado River. Alles andere war nur Heiss. Jeden Morgen, als die Amis aus ihren 5th-Wheeler kamen – die alle am Stromnetz hingen und somit Klimaanlage hatten – rieben sich verwundert die Augen als sie uns sahen und fragten: „How could you survive?“ „Wie konntet ihr überleben?“. Ja, das fragen wir uns heute auch. 9 Tage ohne Schlaf in einer Hitze, welche wir bis dahin noch nie erfahren haben. 9 Tage glühend-heisser Wind der keineswegs für Abkühlung sorgte. Wir entschieden uns also nach Phoenix, in ein Hotel mit Air Condition, zu fahren. Da haben wir dann erstmal 12 Stunden komatös durchgeschlafen.
Zurück zur Eingangsfrage: „Wie überlebt man 53,3 Grad Celsius?“ Schatten, Wasser trinken, Abkühlung suchen. Es gibt vor der Hitze kein wirkliches Entkommen. Es gibt nur die Möglichkeit auf irgendeinem Weg Linderung durch Kühlung zu verschaffen. Mehr nicht.
Nachdem wir nun also ein paar Tage in einem Hotel hausten, haben wir uns dann vorbereitet und sind gen Süden gefahren. Mehr in einem anderen Bericht.
Post a Comment
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.