Was wir vermissen von Florida
Ich beginne als erstes nicht mit „Was wir vermissen von…“ sondern was wir nicht vermissen. Wir vermissen nicht die Massen – die Menschenmassen. Florida ist für viele Amerikaner und Kanadier das, was für uns Schweizer das Tessin ist. Der südlichste Punkt des Landes der mit warmen Temperaturen das ganze Jahr über aufwartet. Und viele Menschen aus den nördlichen Gegenden verbringen den Winter in Florida. Es ist also massig eng und überbevölkert.
Was vermissen wir von Florida
Florida bietet sehr interessante Möglichkeiten den Staat zu erkunden. So zum Beispiel das Kennedy Space Center. Es ist mit rund 17’000 Mitarbeitern einer der wichtigen Wirtschaftsfaktoren dar. Alleine in das Besucherzentrum strömen jedes Jahr rund 1,5 Millionen Weltrauminteressierte. Und es lohnt sich, denn man findet hier massig Infos über die Weltraumfahrt und das All. Auch was zur Zeit als nächstes vorbereitet wird – die Reise zum Mars. Ja, Mars macht mobil. Wir waren denn auch so fasziniert und gefangen von den vielen Eindrücken, dass wir rund 7 Stunden im KSC – Kennedy Space Center – drinnen waren.
So durften wir sogar auf einem Campground gleich gegenüber der Startrampe der SpaceX Startplattform einem Raketenstart beiwohnen. Ist das geil – das rumpelt und düst gewaltig und so ein Raketenstart ist schon massig beeindruckend auch wenn das ganze Spektakel nach rund 90 Sekunden bereits vorbei ist.
Die Keys – Flair von Tropen
Die Florida Keys sind wirklich traumhaft und es gibt hier ganz viele Motive welche sich mächtig gut als Postkarten-Sujets eignen. Wir haben hier dann auch wieder unsere Reisefreunde die Annen’s von www.d-hai.ch getroffen. Wie immer viel zu quatschen, viel zu lachen und auch sonst Blödsinn machen.
Key West ist aus verschiedenen Gründen ein Highlight. Einerseits lohnt sich das Schlendern durch all die Strassen und dabei die vielen farbigen Häuser zu betrachten. Hier ist Farbe die Massage für die Augen. Es ist herrlich wie türkis, Gelb, Blau, Grün die Häuser angestrichen sind. Ein wirkliches Labsal. Jedoch st der absolute Höhepunkt der Besuch des Hauses von Ernest Hemmingway. Alleine das Haus besticht durch seine Fläche da es eines der grössten Anwesen ist in Key West.
Weiter ist aber auch eindrücklich zu sehen, wo Ernest seine Bestseller geschrieben hat und wie er im Garten zur Musse gelangt ist. Dabei ist nicht zu übersehen, dass Ernest – oder war es seine zweite Frau Pauline – ein Katzenliebhaber gewesen sein muss. Rund 40 Katzen leben auf dem Anwesen.
Quarter Mile Race – der Duro hält nicht Schritt
Wir hatten das Glück Zeuge sein dürfen beim Training von Hightech Racing Cars. Auf dem Bradenton Motor Sport Raceway (http://www.racebmp.com/) konnten wir so nahe an die Autos ran, dass Claudia sogar in einem Nissan GTR mit 1700 PS auf dem Fahrersitz Platz nehmen durfte. Diese Fahrzeuge sind für das Quarter Mile Rennen gebaut und wenn die Fahrer die Kupplung loslassen gehen die Dinger ab wie Nachbars Lumpi mit eingebautem Raketenantrieb. Face Lifting inbegriffen. Interesse hatten die Fahrer der Boliden auch an unserem Duro. So waren eigentlich alle Techniker und Fahrer am Duro interessiert, dabei aber in der Hauptsache nur am Fahrwerk. Was sonst.
Wir haben die kleine Meerjungfrau gesehen – es gibt sie wirklich
Ja, kein Witz jetzt. Wir haben sie gesehen. Sie und ihre ganze Familie inklusive Weihnachtsmann. Moment, wie heisst der eigentlich unter Wasser Weihnachtsmeermann? Nikolausmeermann? Meerwasser-Nikolaus? Nasser Weihnachtsfeier-Nikolaus? Und die Rehe… also die Seerehe… Nein, gibts nicht. Aber Seekühe… muhen die auch? Muh-Blubb, Muh-Blubb…??? Also da wird man ganz Konfuzius… ähm… konfus.
Ja sie ist real
Ja, es gibt tatsächlich eine Unterwasser-Meerjungfrauen-Show (https://www.floridastateparks.org/WeekiWachee). Die Mädels vollbringen dabei eine wahre Meisterleistung. Die Show mit synchroner Tanzeinlage… Moment da gibt es keine Bühne… also Pfützenakrobatik??? Nein, nicht schon wieder dieser Konfuzius… also komischer Wortverbindungs-Wahnsinn… Unterwasser-Synchron-Tanzeinlage-Schwimmstil. Die Show dauert rund 30 Minuten und die Synchron-Schwimmerinnen machen das ganze ohne Tauchflaschen. Es gibt Luftschläuche für jede Meerjungfrau und damit versorgen sich die jungen Frauen unter Wasser mit Atemluft. Dabei lassen sie die Atemschläuche auch los und tauchen ohne Unterwasserbrille. Wer schon mal mit offenen Augen unter Wasser versucht hat was zu sehen, dürfte so manch verschwommene Sicht gehabt haben. Dann wirbeln die Frauen unter Wasser herum, machen Pirouetten ohne diese Atemschläuche und nach den Drehungen huschen… ach was… geht ja auch nicht mit huschen… unter Wasser huscht man nicht… dümpelt??? Auch nicht. Vielleicht rudern… könnte passen. Rudern die Frauen zu den Schläuchen, greifen diese und atmen die notwendige Luft ein. Es ist enorm beeindruckend und eine gewaltige Leistung.
Vielfalt der Natur
Wir haben in Florida erstaunlicherweise mehr Wildtiere gesehen als in allen anderen Staaten in welchen wir waren. Schliesst sogar Kanada und Newfoundland mit ein. Wir haben hier Schlangen, Leguane, Manatees, Alligatoren und Krokodile und jeder Menge Wasservögel gesehen. Sogar ein Gürteltier. Wer hätte das gedacht, dass wir in dieser überbevölkerten Gegend soviel Wilde Tiere sehen würden.
Eine verrückte Geschichte
Eine Geschichte will ich hier noch erzählen. Eine Geschichte über Wahnsinn und unverantwortliches Verhalten von Eltern. Wir waren unterwegs in einem Park mit gemieteten Fahrrädern. Der Fahr- und Hikeweg führte entlang eines Flusses. In diesem Fluss hat es massenhaft Alligatoren. Teilweise sogar Nester mit frisch geschlüpften Alligator-Babies. Der Fluss ist gerade einmal durch ein 3 Meter Rasen abgetrennt vom Fahr- und Hikeweg. Die Alligatoren können also locker auf dem Gras ruhen. Da radeln wir also munter vor uns hin und betrachten immer wieder die Alligatoren. Und man muss wissen, dass Alligatoren auf Land eine Geschwindigkeit erreichen können von rund 17 Km/h. Also ziemlich schnell. Und dann – wir trauen unseren Augen nicht – sehen wir eine Familie Vater, Mutter, Grossvater, Grossmutter und ein Säugling. Das Baby ist noch so klein, dass es knapp alleine aufrecht sitzen kann. Und wo ist das süsse kleine Baby? Ja, wo ist es denn? Gerade mal – vielleicht 2 Meter – vor der Schnauze eines 4 Meter grossen Alligators der sich auf dem Rasen in der Sonne sonnt. Und die Eltern knipsen stolz ein paar Fotos mit dem Smartphone. Nochmals zur Erinnerung. Ein Alligator kann auf Land eine Geschwindigkeit von rund 17 Km/h erreichen – aus dem Stand. Das Baby sitzt rund 2 Meter vor der Schnauze des übergrossen Ledergürtels. Die Eltern sind nochmals rund 2 bis 3 Meter vom Baby entfernt und knipsen quickend und Baby-schau-mal-hierher-rufend um die Wette. Ich glaube mich schnappt ein Alligator. Echt jetzt? Kennt der Selfie-Wahn keine Grenzen? Hirnlose Fotos schiessen als letzte Erinnerung?
Zufälle gibts, die gibts gar nicht
Ach ja, noch ein ganz anderes wildes Tier haben wir dann auch zufällig beim vorbeifahren gesehen. Es war ein roter Toyota Landcruiser mit Aufstelldach weit hinten in den Wäldern bei den Mangroven. Und zu unserem ganz grossen Erstaunen mit Schweizer Autoschildern. Ja, echt… wir haben Debbie und Joel aus der Schweiz kennen gelernt. Ein total gutes Paar, fröhliche, freundliche Menschen. Und zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir uns dann nochmals sehen. Dazu mehr später.
Fazit
Florida ist wunderschön bezüglich der Landschaft, der Natur, des Meeres und der Küsten. Die Wälder im inneren Floridas sind traumhaft wild. Mit grossen Eichen bewachsen. Traumhaft. Jedoch der ganze Tumult durch die Snowbirds, Massen an Touristen und Einheimischen sowie den monströsen Vergnügungsparks machen Florida zu einem total überfüllten Staat. Freundliche, fröhliche Menschen überall – kein Thema. Doch alleine ist man in Florida nie.
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