Marokko Dodra

Was wir vermissen von Alabama, Mississippi, Louisiana

YMCA Elfen

Was wir vermissen von Alabama, Mississippi, Louisiana

Von Alabama und Mississippi sehen wir nicht viel. Wir fahren die Strecke auf dem Highway 10 und der führt eigentlich nur geradeaus. Manchmal als ewig lange Brücke über ein riesiges Feuchtgebiet. Dafür ist Louisiana wieder was besonderes. 

Was wir vermissen von Louisiana

New Orleans ist ein Highlight – wenn man diese schräge Art mag und vor kuriosem nicht schreckt. 🙂 Hier gibt es Voodoo an fast jeder Ecke und James Bond’s Geist aus dem Film „Live and let Die“ geistert hier noch ewig rum. Jedoch ist New Orleans auch laut. Ähnlich wie in Nashville, Tennessee wird hier Musik an jeder Ecke gespielt. Hier ist es schon eher nahe bei meiner Vorstellung wie die Stadt der Musik sein soll. Es spielt in echt wirklich beinahe an jeder Ecke irgendeiner ein Instrument und in jeder grösseren Bar mit Bühne dann auch wiederum mächtig laut. Dem Trommelfell geht wieder die Muffe weg. Es ist aber tolle Musik. Irgendwo hört man Bluegrass, an der nächsten Ecke ist es eher Blues, dann wieder sowas wie Country-Pop und so weiter.

Mikrobrauerei und schräge Familie in Louisiana

Als wir von New Orleans wieder wegfahren, steuern wir einen Harvest Host Nachtplatz an. Dieses mal eine Mikro Brauerei. Harvest Host ist ein geniales Konzept wo man als Mitglied über eine App ausgewählte schöne Plätze ansteuern kann und bei diesen Hosts nächtigen kann. Viele verlangen kein Geld zum Übernachten jedoch erwarten sie, dass man bei ihnen konsumiert. Bei einer Brauerei oder einem Weinbauern wird der Gaumen so richtig gut verwöhnt. Auch die Gebäude sind meist sehr schön gelegen und entweder trendig oder aufwendig erbaut. Das Konzept dieser Hosts welche kleine Läden haben oder eben eine Brauerei oder Weinhaus ist, gibt es ebenfalls in Europa und sogar in der Schweiz. 

Bayou Teche Brewing, Arnaudville, Louisiana

Diese Brauerei ist weit abgelegen der Hauptverkehrsstrecke. Also ist eine ruhige Nacht garantiert. Die Brauerei entpuppt sich als wahrer Schatz für gute Biere und ebenso für die mit Abstand beste Pizza die wir bis dahin gegessen haben. Die Bayou Teche Brauerei liegt Nahe der Strasse 31 und das Logo der Brauerei ist die Grenzlinie des Staates Louisiana mit der Nummer 31. Simpel und die Besitzer sind sehr stolz drauf wie sie uns gestehen. Und hier ist immer was los. Schaut mal rein auf Instagram.

Eine schräge Familie

Und hier, in dieser Brauerei, haben wir ein eindrückliches und unvergessliches Erlebnis. Die schrägste und dem Südstaaten Klischee treue Familie ever. Hier die Geschichte.

Claudia und ich stehen an der Bar der Bayou Teche Brauerei. Wir sind nicht sicher welche Biere wir für einen Flight auswählen sollen. Ein Flight ist eine Auswahl von verschiedenen Bieren in kleinen 5 Unzen Gläsern. Das sind ungefähr 1,5 Deziliter Gläser. Meist besteht ein Flight aus 4 oder 5 Bieren. Für zwei Personen also gerade richtig. Da stehen wir also am Tresen und lesen und diskutieren die Geschmacksbeschreibungen zu den rund 15 oder 20 Bieren. Mikrobrauerei mit einer Auswahl von so vielen Sorten stimmt für mich dann so eben nicht ganz. Egal… 😉

Die Mutter – freundliche Empfehlung

Plötzlich werden wir von einer – grob geschätzt Mitte Zwanziger – jungen Frau angesprochen weil sie gehört hat dass wir Schweizerdeutsch miteinander sprechen und weil wir über die Biersorten diskutieren. Sie berät uns professionell, fragt nach unseren Vorlieben und schlägt auf der Grundlage unserer Geschmacksneigung ein paar Sorten vor. Ok, super, vielen lieben Dank für die freundliche Beratung und bestellen gleich einen Flight mit den Vorschlägen der Bierkennerin. 

Wir denken beide die muss hier arbeiten oder ihr gehört der Laden – cool. Wir warten also auf unsere Bestellung und plötzlich steht sie wieder bei uns, übergibt uns ein Viererpack Gläser der Brauerei und meint: „Das ist ein Geschenk.“ Wow, völlig überrascht nehmen wir das Geschenk an. So haben wir die Amerikaner kennen gelernt. Spontan, freundlich und grosszügig. 

Pizza und Biere

Wir nehmen also den Flight, meist serviert auf einem Holzbrett das Löcher in der Anzahl der Gläser hat. Bestellen draussen auf der Veranda noch eine Pizza und setzen uns an eine lange Bank. Die Pizza kommt und die ist sowas von lecker. Wir haben keine Fotos davon aber ich kann nur sagen, wenn es einen Pizza-Himmel geben würde, sind diese Pizzen die Harfe auf der man Musik spielen würde. Himmlisch. OK, die Biere treffen unseren Geschmack ebenso und sind mächtig Lecker – aber diese Pizza (Harfenmusik, Engelsgesang… Siiiinnnng…).

Der Vater – Quadratkopf, Oberarme wie Schwarzenegger

Beim Pizza essen sehe ich die nette Frau wieder bei einer Feuerstelle stehen neben einem Mann und einem Kind. Das Mädchen, vielleicht 12 Jahre alt, spielt. Der Mann, offenbar ziemlich muskulös, Oberarme die nahe beim Bizeps von Schwarzenegger rankommen. Frisur – quadratisch, praktisch, gut. Ich sage zu Claudia, dass ich kurz zu denen rübergehe und mich nochmals bedanke für die Gläser. Gesagt getan. 

Ich bedanke mich bei den beiden und stelle mich gleich vor und strecke die Hand zu ihm aus. Er lacht, nimmt meine Hand und macht daraus beinahe Kartoffelpüree. Leck mich hat der einen Händedruck. Es wird kurz smalltalk gemacht und dabei kombiniere ich aus den Worten der beiden, dass die Dame seine Freundin ist und die Tochter zu ihm gehört. Die Dame also die Stiefmutter ist. 

Und dann geht es los

Er, ehemaliger Soldat, heute Polizist fragt mich wohin wir den reisen. Ich sage, dass wir nach Texas fahren wollen in den Big Bend Nationalpark. Und jetzt geht es los. „Waaaaaaaaaaaaaaaaas??? Nach Texas??? Seid ihr verrückt? Die Texaner sollte man alle erschiessen und die Niger da drüben sowieso.“ brüllt er los. Ich:“OK??????“ Wie reagiert man in einem solchen unerwarteten Moment bei einer solchen Aussage? 

Ich versuche, durch vorsichtige Wortwahl, das Brodeln eines kurz vor dem Ausbruch stehenden Vulkans zu besänftigen. Zum Glück kommt gerade jetzt die Tochter rennend zu uns. Dann sagt die Dame, also Stiefmutter, und stellt damit ihre Stieftochter vor:“Und das ist unser kleines Arschloch.“ Ich:“OK???“ Wie reagiert man in einem solchen, zum zweiten mal, unerwarteten Moment bei einer solchen Aussage? Könnt ihr euch mein Gesicht vorstellen? Entgleisung der Gesichtszüge ist dabei milde ausgedrückt. 

Ich denke mir meinen Teil, lasse noch zwei, drei freundliche Worte in Richtung Tochter über meine Lippen fallen und ziehe mich dann ziemlich verwundert zurück. Wie ich das so Claudia erzähle, kann sie meine Worte kaum glauben. Ja, ich auch nicht was ich soeben gehört und erfahren habe. Sind das die Südstaaten oder Louisiana oder einfach Zufall?

Fazit Alabama, Mississippi, Louisiana

Im Nachhinein wäre ich gerne tiefer in Alabama und Mississippi eingetaucht. Ich hätte gerne mehr von deren Lebensstil und der Natur dieser beiden Staaten gesehen. Wir sind einfach viel zu schnell durch diese 3 Staaten gefahren. Natürlich sind solch krasse Familien wie dieser Patchwork-Familie eher selten. Doch es gibt sie und das ist erschreckende Realität. Louisiana ist eine quirlige Grossstadt. Das French Quarter hat Charme. Und es ist sehr laut und touristisch.

Wir sind Claudia und Thomas und möchten mit unserem Blog und unseren Tipps Anregungen geben und die Fantasie ankurbeln.

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